Jasmin Schreiber, Eichborn
Worum gehts?
Ein Typ mit dem schrägen, aber bedeutungsvollen Namen Prometheus, begibt sich auf seine eigene Trauerreise. Nach und nach erfahren die Leser in Rückblicken, warum der Tod seines besten Freundes Jakob ihn so heftig aus der Bahn wirft.
Prometheus schlägt sich mit Schuldgefühlen herum und strandet schließlich im wahrsten Sinne in Dänemark bei zwei älteren Damen, die ihre eigene Geschichte mit Abschieden haben. Spoiler: Wer aufmerksam liest, findet dort auch einen kleinen, aber feinen Spinn-Off zu Jasmin Schreibers erstem Roman „Marianengraben.“
Wer steckt dahinter?
Jasmin Schreiber ist im ersten Beruf Biologin und lässt dieses Wissen immer wieder wohltuend sachlich und gleichzeitig unterhaltsam aufbereitet in ihre Texte einfließen. Mit den Themen Sterben und Tod kennt sie sich aber nicht nur wissenschaftlich aus, sie ist auch Sterbebegleiterin.
Warum weiterblättern?
Weil Jasmin Schreiber es schafft, die Tiefe des Abschieds nicht auszublenden, aber so zu beschreiben, dass man sich auch den Abgründen wie Schuld und Suizidgedanken stellen kann, ohne dass es zu schwer wird. Auch wenn „Der Mauersegler“ nicht so leicht daherkommt wie „Marianengraben“, ist das Buch bespikt mit Humor. Man prustet beim Lesen spontan los über den Tod und seine Begleiterscheinungen. Und das tut einfach gut.
Nic Schaatsbergen