#Welcomefear
Wie man Krisen überl(i)ebt, Teil 4
Ich habe gerade Schlafmangel. Eigentlich die schlechteste Zeit, um etwas zu schreiben. Weil die Konzentration fehlt. Weil ich es doof finden werde, egal, was ich schreibe. Auch wenn sich herausstellt, dass es genial sein sollte: Drauf geschissen! Ich finde es blöd, weil: Schlafmangel.
Schlafmangel macht mürbe und lässt die Batterie nur auf halbem Saft laufen. Kein Wunder, dass für Selbstbewunderung nicht mehr viel übrig bleibt. Ich bin schon froh, wenn ich es zombiemäßig durch den Tag schaffe.
Was hat das mit Krisen zu tun?
Auch in Krisen brauchen wir Kraft. Viel mehr als sonst. Und wenn dann Mangelerscheinungen wie zu wenig Schlaf dazukommen, raubt uns das noch mehr Energie.
Wenn ich jetzt aber auch noch anfange, mich darüber zu ärgern – oder noch schlimmer: mich zu verurteilen, dass ich Dösbaddel eben nicht genug döse, – verbraucht das genauso wie dieser Schachtelsatz unnötig viel Raum. Und es bleibt noch weniger übrig.
Also was jetzt?
In Krisen sind wir unsere besten Experten. Auch wenn der Suizid eines geliebten Menschen oder die Corona-Pandemie keine Erfahrung ist, die wir so schon erlebt haben – es gab sicherlich andere Krisen, die wir bereits in unserem Leben bewältigt haben.
Selbst wenn sie uns jetzt wie Pippifax erscheinen, haben wir etwas durch sie gelernt. Vielleicht nicht bewusst. Doch jetzt können wir diesen Erfahrungsschatz heben und überlegen:
- Was hat mir in der Vergangenheit in Krisen geholfen?
- Und was hat die Situation verschlimmert?
Schlafmangel gehört zu meinen Verschlimmerern. Es wäre also zu einfach zu sagen: Macht nur das, was euch geholfen hat. Und lasst das bleiben, was schadet. Denn manchmal passieren Dinge von außen, die man schlecht steuern kann. Wie Schlafmangel zum Beispiel.
Wenn ich diese Verschlimmerung aber ebenfalls als Krisenmolekül betrachte, kann ich sie genauso angehen und mich fragen: Was verschlimmert Schlafmangel? Und was verbessert ihn?
Für jeden von uns sind die Antworten auf diese Fragen ein wenig anders. Weil jeder von uns sein eigener Experte ist. Immerhin darauf können wir vertrauen. Und Gott bitten, uns dabei zu helfen, diesen Erfahrungsschatz zu entdecken und zu nutzen.
Ich jedenfalls gehe jetzt nen Kaffee trinken. Sonne tanken. Und heute Abend früh ins Bett. Und ihr?