#Welcomefear
Wie man Krisen überl(i)ebt, Teil 2
Darf ich vorstellen? Das ist Holzi.
Holzi ist das Ende eines toten Baumes im Wald bei uns um die Ecke. Holzi ist ein Drache. Findet Lütte Locke.
Anfangs war es echt nicht leicht für sie, ihn zu reiten. Aber sie hat es geschafft. Und wir können das auch.
Denn wir alle sind Drachenbändiger. Wir alle kämpfen mit der Angst und haben unsere Strategien, mit ihr umzugehen. Aber: Es gibt verschiedene Drachenarten. Und unterschiedliche Möglichkeiten, sie zu zähmen.
Wir reagieren nicht alle gleich auf Angst und Stress. Je nachdem, wie wir aufgewachsen sind, was wir gelernt oder genetisch vererbt bekommen haben.
Manche beginnen zu horten, weil die eigene Angst übertragen wird auf eine kollektive Angst oder umgekehrt: Man lässt sich anstecken von der Angst. Andere wehren die Angst ab und ignorieren sie. Oder laufen vor ihr davon. Wieder andere werden aggressiv und kämpfen mit der Angst. Oder lassen sie an anderen Menschen aus oder sich selbst. Manche erstarren und halten stumm aus. Oder opfern sich auf für andere.
Wenn bei mir ein Drache vorbeikommt, verkrieche ich mich meistens. Ich ducke mich und versuche mich zu verstecken bis er vorbei geht.
Nur: Manchmal bleibt die Angst nicht nur auf einen Kaffee; manchmal zieht sie gleich für zwei Wochen ein. Oder länger. Dann brauche ich andere Strategien als mich zu verkriechen.
Dann versuche ich aktiv zu werden und informiere meine engsten Vertrauten. Damit ich die Angst nicht nur aus meiner Perspektive betrachte; damit ich sie besser begreifen lerne.
Denn je besser wir unsere Drachen und #Reaktionen darauf verstehen, umso besser wissen wir, was wir tun können, damit er weiterzieht.
Wir können überlegen:
- Was genau macht mir Angst?
- Habe ich oft dieselben oder unterschiedliche Ängste?
- Wie reagiere ich auf sie?
- Warum reagiere ich so?
Die letzte Frage hat es in sich. Deshalb setzt euch damit bitte nur auseinander, wenn ihr euch stabil fühlt oder jemanden habt, der euch dabei begleitet.
Denn die Gründe für unsere Angstreaktionen liegen tief in unserer Persönlichkeit verankert. Vieles davon ist familiär geprägt. Manches davon können wir uns sachlich ansehen – anderes kann traumatisch sein. Deshalb, bitte, achtet auf euch beim Drachenzähmen.
Drachen, diese Urviecher, können gefährlich sein – aber da sie nur Phantasiegestalten sind (psssst, das bleibt unter uns, okay? ;-), können wir sie auch bändigen. Wir können sie ähnlich wie Holzi erklimmen. Und schließlich auf und mit ihnen fliegen. Weil sie ja nicht wirklich böse sind.
Lasst uns Drachen bändigen. Gemeinsam kriegen wir das hin.